Montag, 29. September 2014

Die Vorbereitungen laufen...

Der Vorverkauf ist beendet, die Messeabfüllungen sind eingetroffen oder auf dem Weg - langsam kann es losgehen mit der Hall of Angel's Share! Unser Whisky-Club wird auf der Messe prominent vertreten sein und den einen oder anderen Stand tatkräftig unterstützen. Am vergangenen Freitag wurde all das zum ersten mal ein bisschen konkreter besprochen. Hier ein paar Eindrücke:

Erst wird geplant... 

...dann etwas getrunken. Die rechte Flasche ist übrigens die letztjährige Club-Abfüllung (Miltonduff 1999) nach drei Wochen im Amarone-Fass. Sieht aus wie Rotwein und schmeckt wie Himbeerbonbons. Leckeres Teil. 

Montag, 15. September 2014

Schottland 2014 - Glengoyne und Abhainn Dearg

Besuche bei Whisky-Destillerien können sehr unterschiedlich ausfallen: Zwar gehören die meisten schottischen Brennereien mittlerweile zu großen Konzernen wie Pernot Ricard oder Diageo und haben dementsprechend auf hochglanzpolierte Besucherzentren, aber es gibt noch die eine oder andere Ausnahme. Dieses Jahr hat es mich auf meinem Weg durch die schottische Hochland- und Inselwelt unter anderem zu Glengoyne in der Nähe von Glasgow und zu Abhainn Dearg auf der Isle of Lewis verschlagen. An ein paar Fotos, die dort entstanden sind, kann man den Unterschied zwischen Hochglanz und Marketing auf der einen Seite und kleinem Familienbetrieb auf der anderen ganz gut sehen:


Das Visitor's Centre von Glengoyne ist tatsächlich sehr schick gemacht: Schönes Licht, schön präsentierte (teure) Flaschen auf schönen Regalen. Hier geht es darum, die Marke und das Image möglichst gut darzustellen, was in diesem Fall auch gut gelungen ist. Wahlweise (und je nachdem ob eine Brennerei besonders edel oder klassisch rustikal schottisch wirken soll) kann die Inneneinrichtung durch gebürstetes Metall, buntes Licht oder Tweed und Omasessel ersetzt werden. Das Prinzip bleibt aber das Gleiche: In erster Linie geht es bei Besucherzentrum und Führung um Marketing. Das heißt nicht, dass ein Besuch bei einer solchen Brennerei nicht lohnt, es bedeutet nur, dass man einige Aussagen während einer Tour mit Vorsicht genießen sollte ("Most delicate whisky in the world."). Gerade wenn man noch nie eine Destille besucht hat, ist es trotzdem wirklich interessant den Herstellungsprozess vom Getreide bis in's Fass einmal hautnah miterleben zu können.





Kleinere Brennereien können dagegen eine ganz andere Erfahrung bieten - im Positiven wie im Negativen. Zugegeben, Abhainn Dearg ist wahrscheinlich ein extremes Beispiel dafür, aber das hier findet man, wenn man es trotz fehlender Beschilderung bis zur Destille in der Nähe von Uig geschafft hat:


Ehrlich gesagt waren wir uns bei der Ankunft am Gelände nicht sicher, ob diese zwei Farmhäuser jetzt tatsächlich schon die Destille sind. Der "Carpark" ist ein kleiner Schotterplatz und vor dem Eingang liegt ein kleiner Haufen Torf. Der Rest ist auf den ersten Blick nicht von einem normalen landwirtschaftlichen Unternehmen zu unterscheiden.


Das "Besucherzentrum" findet man im Innenhof. Der Schrubber war eben noch im Einsatz.


Der gesamte Herstellungsprozess findet dann in einer Halle statt: Mashtuns, Wash und Spirit Stills stehen dicht beieinander. Einen Whisky (aus dem Plastikbecher) bekommt man auch direkt hier zu probieren. Natürlich gibt es keine Hinweistafeln in verschiedenen Sprachen, aber dafür hat man hier die Gelegenheit mit einem der insgesamt vier (!) Angestellten einen Plausch zu halten über alles was einen so zum Whiskymachen interessiert. Das kann tatsächlich eine willkommene Abwechslung sein, wenn man schon mehrere Touren mitgemacht hat. Leider ist der Dreijährige, der momentan als älteste Abfüllung verkauft wird, eher - um es vorsichtig auszudrücken - gewöhnungsbedürftig.


Abhainn Dearg wurde 2008 gebaut und alle je produzierten Fässer (ca. 200) lagern vor Ort in einem kleinen Warehouse. Komischerweise explodiert dieses auch nicht, wenn man darin fotografiert, was üblicherweise aus Sicherheitsgründen verboten ist...


Ich kann jedenfalls jedem Whiskyliebhaber nur empfehlen, den nächsten Urlaub in Schottland zu verbringen, um sich selbst ein Bild von beiden Varianten zu machen. Es lohnt sich bestimmt.